Tonsysteme und Instrumentenstimmung

Ein Gamelan-Orchester ist meist auf eine fünftönige Skala gestimmt, deren Tonabstände sich für westliche Ohren zunächst etwas ungewohnt anhören. Unser Orchester ist in einer fünftönigen Pelog-Skala gestimmt, dessen Intervalle zwischen (ungefähr) einer kleinen Sekunde und (ungefähr) einer großen Terz liegen.
Das Hörbeispiel 1 zeigt die Pelog-Stimmung unseres Orchester, gespielt auf zwei zusammengehörenden Instrumenten.

Zudem sind die Metallophone jeweils paarig vorhanden, und je ein Paar ist leicht gegeneinander verstimmt, so dass eine Schwebung entsteht. Das ist eine Interferenz, die wir als Pulsieren des Tones wahrnehmen, Organisten kennen diesen physikalischen Trick vom „Vox Humana“-Register.

Hörbeispiel 2 zeigt die obige pelog-Skala noch einmal, diesmal zunächst gespielt vom tieferen Instrument (umbang), dann vom höheren (isep) und schließlich noch einmal von beiden.

Wer genau hinhört, bemerkt, dass die Schwebung auf den Tönen nicht überall gleich schnell ist. Dies ist ein Fehler in der Stimmung, der demnächst behoben werden sollte. Zum Vergleich nocheinmal zwei Einzeltöne mit ungleicher Schwebung im Hörbeispiel 4:

Die Tonsysteme balinesischer Gamelanensembles sind nicht, wie unsere herkömmliche Tonleiter, standardisiert. Jedes Ensemble ist in sich richtig gestimmt, allerdings können sich sowohl die absoluten Tonhöhen als auch die Intervalle in der Skala von Orchester zu Orchester stark unterscheiden.

Zum Vergleich Hörbeispiel 4, die Slendro-Stimmung unserer Gender Wayang, wiederum zunächst von den einzelnen Gender gespielt und dann von beiden:

Eine kritische Anmerkung zum wikipedia-link dieser Slendro-Skalen:
Die Aussage, dass der Slendro-Skala die Gleichteilung der Oktave zu Grunde liegt, ist kaum haltbar, als Gegenbeispiel kann man die Stimmung von Hörbeispiel 4 unter diesem Gesischtspunkt anhören. Die Skala liegt eher bei der „Schwarze-Tasten-Pentatonik“.